Tuberkuloseberatung
Erforderliche Unterlagen
keine
Gebühren
55,37 Euro - bei Zertifikat-Ausstellung (Arbeitsvisum, Auslandsjahr) über Blutabnahme für den Gamma-Interferontest
Weitere Informationen
Informationen und Hintergründe zur Tuberkulose
Wie hoch ist die Ansteckungsgefahr?
Tuberkulose ist keine hoch ansteckende Krankheit, und stellt aus epidemiologischer Sicht kein außergewöhnliches Ereignis dar. Ein relevantes Übertragungsrisiko liegt erst vor, wenn zu einer ansteckungsfähig erkrankten Person ein direkter Kontakt von Angesicht zu Angesicht von mindestens acht Stunden gegeben ist.
- Eine Ansteckung durch Ausscheidungen von Tuberkulosebakterien (z.B. Urin oder Stuhl) ist wegen der geringen Bakterienzahl sehr selten.
- Eine Übertragung durch Dritte, nicht an Tuberkulose erkrankte Menschen ist nicht möglich.
- Auch eine mittelbare Übertragung, z. B. über Handläufe, Kleidung oder sonstige Gegenstände, ist nicht möglich.
Das eigene Immunsystem spielt eine wichtige Rolle.
Wie wird Tuberkulose übertragen?
Die Ansteckung erfolgt heute praktisch nur noch über die Atemwege von Mensch zu Mensch. Die an ansteckungsfähiger Tuberkulose erkrankte Person gibt beim lauten Sprechen, Singen, Niesen oder Husten bakterienhaltige Tröpfchen in die Umgebungsluft ab. Diese können von einem anderen Menschen eingeatmet werden.
Dabei ist die Ansteckungsgefahr umso größer, je mehr Bakterien der Erkrankte im Auswurf hat und je länger ein enger und naher Kontakt zu dieser Person besteht. Selbst in engen Räumen, wie beispielsweise Bussen und Bahnen, ist die Wahrscheinlichkeit an Tuberkulose zu erkranken, sehr gering. Das Bakterium kann nur mittels Tröpfcheninfektion über die Luft übertragen werden und nicht durch einen Kontakt mit Handläufen, Halteschlaufen oder Stoffbezügen. Beispielsweise besteht im Vergleich zur Tuberkulose bzgl. einer Ansteckung mit dem Influenza-Virus ein weitaus höheres Risiko.
Wie kann ich mich und andere schützen? Welche Maßnahmen kann oder sollte ich anwenden?
Man kann der Tuberkulose mit einfachen Maßnahmen, wie einer guten Belüftung, begegnen. Eine Ansteckung im Freien erfolgt nicht. Desinfektionsmaßnahmen im häuslichen und schulischen Umfeld bringen keine zusätzliche Sicherheit. Regelmäßige Reinigungsmaßnahmen sind völlig ausreichend. Auch ein Mundschutz in der Öffentlichkeit bringt aufgrund des geringen Infektionsrisikos keine zusätzliche Sicherheit.
Wer erkrankt an Tuberkulose?
Nur etwa zehn Prozent der Personen, die sich mit Tuberkulosebakterien angesteckt haben, erkranken im Verlauf der nächsten Wochen, Monate oder Jahrzehnte an einer behandlungsbedürftigen Tuberkulose.
Menschen mit geschwächten Abwehrkräften haben ein erhöhtes Risiko, an Tuberkulose zu erkranken. Besonders gefährdet sind Kleinkinder und durch chronische Erkrankungen oder Medikamente abwehrgeschwächte Menschen.
Natürlich muss man jede Erkrankung ernst nehmen und nicht ohne Grund führt das Gesundheitsamt auch die verschiedenen und umfangreichen Tests durch. Das Risiko sich anzustecken und an einer offenen Tuberkulose zu erkranken, ist aber sehr gering.
Woran lässt sich Tuberkulose erkennen?
Die Krankheitszeichen weiß nur ein Mediziner einzuschätzen. Häufig beginnt die Erkrankung mit wenigen harmlos erscheinenden Beschwerden, wie
- Husten, manchmal mit Blutbeimengungen
- Gewichtsabnahme
- Appetitlosigkeit
- Müdigkeit
- leichtes Fieber
- Nachtschweiß.
Nicht alle Tuberkulosekranken fühlen sich schwer krank. Wenn Husten länger als erwartet anhält und von weiteren der genannten Beschwerden begleitet wird, sollten Sie sich ärztlich untersuchen lassen. Vor allem wenn Sie Kontakt zu einem an ansteckungsfähiger Lungentuberkulose Erkrankten hatten, ist es wichtig, noch Jahre später an die Tuberkulose zu denken. Grundsätzlich ist es allerdings jedem möglich, sich ohne sein Wissen mit der Tuberkulose anzustecken.
Wie ist die Inkubationszeit?
Die Inkubationszeit der Tuberkulose ist länger als bei vielen anderen Infektionskrankheiten und sehr unterschiedlich. Man kann nach acht bis zwölf Wochen mit Sicherheit feststellen, ob Kontakt zu einem Erreger bestand. Aus diesem Grund testen wir alle Personen in den Schulen jetzt und in acht bis zwölf Wochen erneut. In den ersten zwölf Wochen ist die Entstehung einer offenen Tuberkulose – und damit einer Ansteckungsfähigkeit – nicht zu erwarten.
Was passiert bei einer TBC-Infektion?
Eine behandlungsbedürftige Tuberkulose ist nach dem Infektionsschutzgesetz meldepflichtig. Sollte es sich um eine ansteckungsfähige Erkrankung handeln, erfragt das Gesundheitsamt nach der Meldung die Personen, mit denen der oder die Erkrankte intensiven Kontakt über einen längeren Zeitraum hatte. Diese Personen fordert das Gesundheitsamt auf, sich untersuchen zu lassen (Umgebungsuntersuchung).
Kontakt, Infektion oder Erkrankung? Wie wird Tuberkulose getestet?
Um festzustellen, ob jemand mit Tuberkulosebakterien Kontakt hatte oder sich angesteckt hat, wird ein Tuberkulin-Hauttest (THT) oder ein IGRA-Test (Interferon-Gamma Release Assay) durchgeführt. Beim THT wird Tuberkulin in die Haut des Unterarms gespritzt. Tritt nach 3 bis 7 Tagen an der Test-Stelle eine tastbare Verhärtung auf, wird der Test als positiv gewertet. Der moderne IGRA-Test wird anhand einer Blutprobe vorgenommen. Überschreitet der im Labor bestimmte Wert einen Grenzwert, wird er als positiv gewertet.
Sollte eines der beiden Testverfahren ein positives Ergebnis zeigen, heißt das aber noch nicht, dass eine Erkrankung vorliegt oder der Patient gar ansteckend wäre. Eine behandlungsbedürftige Tuberkulose sollte jedoch in diesem Fall sorgfältig mit weiteren Untersuchungen ausgeschlossen werden. Dazu wird vor allem die Lunge – z. B. durch Röntgen oder Sputum-Abgabe (abgehustete Absonderung) – untersucht. In vielen Situationen, z. B. bei verdächtigen Beschwerden, kann es notwendig sein, die Lunge auch ohne Vorliegen eines positiven THT- oder IGRA-Ergebnisses zu untersuchen.
Wie wird ansteckungsfähige Tuberkulose behandelt?
Ziel der Therapie einer Tuberkulose ist die Abtötung aller Tuberkulosebakterien, damit die Krankheit ausheilen kann. Die Behandlung dauert in der Regel 6 bis 9 Monate und besteht aus einer Kombinationstherapie mit mehreren Antibiotika.
Selbst wenn sich der Patient kurze Zeit nach Therapiebeginn bereits viel besser fühlt oder keine Bakterien mehr ausscheidet, ist es unbedingt erforderlich, die Medikamente konsequent, täglich und bis zum Ende der Therapie einzunehmen! Eine zu kurze oder nicht regelmäßig eingenommene Therapie kann zu einem Rückfall führen, der oft schwerer zu behandeln ist.
Wird auch eine latente Tuberkulose behandelt?
Ja. Von einer latenten Tuberkulose spricht man, wenn zwar eine Infektion mit dem Tuberkulosebakterium stattgefunden hat, eine Erkrankung aber nicht ausgebrochen ist. Dies ist bei einem positiven THT oder IGRA und Ausschluss einer behandlungsbedürftigen Tuberkulose der Fall. Unter Umständen ist trotzdem eine sogenannte präventive Therapie notwendig. Ob das der Fall ist, hängt davon ab, wie hoch das Risiko für die Kontaktperson ist, eine Tuberkulose zu entwickeln. Bei Kindern unter fünf Jahren und Immungeschwächten ist das Risiko besonders hoch, so dass bei ausreichendem Kontakt zu einer Person mit ansteckungsfähiger Tuberkulose auch ohne positiven THT oder IGRA eine sogenannte prophylaktische Behandlung durchgeführt werden sollte. Die Entscheidung zu einer präventiven oder prophylaktischen Therapie ist von vielen Faktoren abhängig und sollte immer von ihrem behandelnden Arzt oder vom Gesundheitsamt getroffen werden.
Wo kann ich mich selbst testen lassen?
Es ist nicht nötig, sich selbst testen zu lassen. Das Gesundheitsamt kontaktiert die Personen, bei denen Untersuchungen notwendig sind, wertet gewissenhaft aus und leitet alle weiteren notwendigen Schritte ein.
Wer trägt die Kosten für eine Therapie?
Hat ein Betroffener ein positives Testergebnis und muss eine Behandlung durchgeführt werden, trägt die Krankenkasse die Kosten.